Erstmals Sprechstunde für Tiere bei der Vesperkirche
Veröffentlicht am 21.02.2019
in Ludwigsburger Kreiszeitung
„Was macht ihr bloß mit mir“, aus dem Blick
von Jacky spricht eine stumme Anklage. Das
Abhören des Herzens und der Lunge war ja
noch ganz okay, das Abtasten des Bauches
und der Lymphknoten durch die Frau im
grauen Kittel ging auch – gerade noch. Aber
die beiden Spritzen, das Fiebermessen und
auch noch das Krallenschneiden war dann
doch zu viel. Der braune Jagdhundmix zittert
am ganzen Körper, den Schwanz hat sie
zwischen die Hinterbeine geklemmt. Ganz
abgesehen von der Spülung. Die braune
Hündin schüttelt sich die reinigende und
desinfizierende Kochsalzlösung aus den Ohren,
dass alles nur so spritzt.
So ein Ambiente hat die Assistenztierärztin
Regina Hirsch auch nicht alle Tage. Hoch
sind die Räume und mit Stuck verziert, riesig
die Fenster. Beim sonnigen Tag sind
Scheinwerfer überflüssig. Profan dagegen
die Praxisausstattung: Ein ganz gewöhnlicher
Tisch bedeckt mit einer grünen Kunststofftischdecke
hält für den Gesundheitscheck
her. Der Teppichboden wurde beiseite
gerollt und durch ein Stück dünnes Holzimitat
ersetzt. Zum Schutz, falls etwas schief
laufen sollte. Assistiert wird ihr von der tiermedizinischen
Fachangestellten Dana Allison.
Die nach jeder Untersuchung den
Tisch gründlich reinigt, Spritzen aufzieht
und zusammen mit Herrchen und Frauchen
den Liebling fixiert.
Die beiden checken in knapp drei Stunden
vier Katzen und sieben Hunde durch.
Sie erneuern die Impfungen, begutachten
den Allgemeinzustand, entwurmen. Loben
die Tierhalter, mahnen aber auch. Kleinere
Verletzungen werden behandelt, operiert
wird allerdings nicht. Dazu fehlen die Voraussetzungen.
„Die meisten fragten nach
Kastrationen“, sagt die Sozialberaterin Beate
Vogelgsang, die die Tierpraxis in der Kirche
koordinierte. Durch den Hintereingang und
ganz ohne Wartezeiten ging es in die improvisierte
Sprechstunde. „Die Aktion war ein
Wagnis, die aber gut angenommen wurde.“
Die Initiative ging von der Leiterin der Oßweiler
Kleintierklinik, Susanne Goldhammer,
und deren Mann Marc aus. Sie waren
auf das Vesperkirchenteam zugekommen,
boten an, einen kostenlosen, tierischen Gesundheitscheck
zu machen. Voraussetzung:
Die Tierhalter mussten einen Tafelausweis
vorlegen können und aus dem Landkreis
Ludwigsburg kommen. Das wurde vor der
Terminvergabe geprüft.
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