Teilhabe: "Ich wurde in der Schule besser"

Veröffentlicht am 11.03.2021
in Ludwigsburger Kreiszeitung

Hiranur ist elf Jahre alt und lebt seit drei
Jahren in Deutschland, seit zwei in Ludwigsburg.
Doch Musikunterricht oder eine
Mitgliedschaft im Sportverein – das konnte
sich die Familie bisher nicht leisten. Als
sich ihr Vater Süleyman Cetinkaya vor etwas
mehr als einem Jahr bei der Jugendmusikschule
über Möglichkeiten informierte,
erfuhr er vom Projekt Taf des
Kreisdiakonieverbands und der Johanniter.
Kinder zwischen sechs und 16 Jahren
aus Familien mit wenig Geld werden darin
gefördert. Ihnen wird zum Beispiel der
Musikunterricht gezahlt oder der Beitrag
für einen Sportverein. „Als ich davon gehört
habe, habe ich gesagt: Ist doch voll
schön“, erzählt Hiranur. Als Bewerbung
für die Förderung reicht ein Brief oder ein
Bild, die Projektverantwortlichen laden
dann zu einem kurzen Gespräch ein. „Wir
wollen herausfinden, ob auch wirklich das
Kind das Hobby machen möchte und
nicht vielleicht nur die Eltern das wollen“,
sagt Hannah Weith vom Kreisdiakonieverband.
Hiranur hat eine Gitarre und einen
Volleyball gemalt. Inzwischen hat sie Gitarrenunterricht
– natürlich derzeit online
– und ist Teil einer Volleyballmannschaft.
Ihr sechsjähriger Bruder Ihsan spielt Fußball.
Förderung für 50 Kinder aus dem Kreis
Ihre Hobbys machen nicht nur Spaß,
sondern haben Hiranur auch in der Schule
einen Vorteil geschaffen, erzählt die Elfjährige.
In Sport könne sie besser rennen
und mit dem Ball umgehen, seit sie Volleyball
spielt. In Musik hat ihr der Gitarrenunterricht
geholfen. Sie habe davor keine
Noten und Akkorde gekonnt. „Jetzt hab
ich in Musik eine Eins bekommen“, sagt
sie mit einem stolzen Lächeln im Gesicht.
Seit 2016 läuft das Projekt Taf mit dem
Beinamen „Verborgene Talente fördern“...

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