Vom Menschenrecht des Dazugehörens
Veröffentlicht am 15.02.2016
in Sonstige Zeitschriften
Der logistische Aufwand im Vorfeld
ist jedes Jahr enorm. Aber von ein
paar Krankmeldungen abgesehen,
läuft alles seit Sonntagvormittag reibungslos.
Pünktlich um 11.30 Uhr eröffnete Gisela
Vogt mit einem lauten Schlag auf einen
Gong die siebte Ludwigsburger Vesperkirche.
„Das Essen ist fertig“, bedeutet diese
akustische Einladung der Friedenskirchenpfarrerin.
Zu diesem Zeitpunkt sind
an den Tischen schon viele der Plätze von
wartenden Gästen belegt. Gleichzeitig strömen
immer mehr Menschen in die Kirche.
Die Vesperkirche ist ganz offensichtlich
nicht mehr wegzudenken aus dem Kalender
vieler Ludwigsburger.
Bis zum 6. März werden unzählige ehrenamtliche
Helfer jeden Tag in dem zum
Gasthaus umgebauten Kirchenraum zwischen
11.30 und 14.30 Uhr um die 500 Essen
servieren. Manche helfen nur einen
Tag, einige sind länger im Einsatz. Andere
haben in der Vorbereitungszeit mit angepackt
und auf dem Sandsteinboden der Kirche
Holzdielen verlegt und diese mit Folie
abgeklebt. Der Arzt Ulrich Wendel hat am
Sonntag den Ambulanzdienst übernommen.
„Ich versorge Verletzungen, wenn etwas
passiert“, sagt der 77-Jährige. Ansonsten
sieht er sich eher als Zuhörer der Menschen,
die glauben, keinen Zugang mehr
zum Gesundheitssystem zu haben.
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